Immer Wieder passiert es, allein in der Nacht unterwegs, auf jedes Geräusch achtend werden deine Schritte schneller
Zwei Tage zuvor:
„Die Party ist umwerfend Mark, aber ich muss nun los.
Ich habe morgen einen sehr wichtigen Termin, den ich wahrnehmen muss.“
"Lucy, willst du wirklich schon gehen?“
„Ja, Mark ich muss leider los.“
„Schade, soll ich dich bringen? Es ist schon etwas spät, um allein nach Hause zu gehen.“
„Nein Mark, das musst du nicht. Bleibe du bei deinen Gästen und feire weiter. Ich habe es nicht weit bis zu mir.“
„Ja, ich weiß Lucy, aber für den Heimweg musst du durch den Wald.“
Mit den Worten „Ja ich weiß“ gab Lucy Mark noch einen Kuss und mit einem Lächeln verließ sie die Party.
Vielleicht hätte Lucy an diesem Abend Marks Angebot annehmen sollen?
„Noch 300 Meter auf der Maximilian-Straße, dann um die Kurve über den Feldweg und noch etwa 500 Meter durch den Wald auf dem Eselspfad“, das waren ihre Gedanken, die aber durch ein Geräusch im Hintergrund unterbrochen wurden.
Waren das gerade Schritte auf dem Asphalt?
Lucy blieb stehen und lauschte in die Dunkelheit.
Sie sah sich etwas unsicher um, doch erkennen konnte sie nichts.
Sie rief in die Dunkelheit, "Hallo, ist da jemand?"
Nach einer gefühlten Ewigkeit ging sie weiter und erreichte den Wald, der jetzt in der Dunkelheit mit seinen dichtstehenden Bäumen etwas unheimlich wirkte.
Es fing an leicht zu nieseln.
Es waren nur noch wenige Meter, bis sie den dichten Wald verlassen konnte.
Wieder diese Schritte.
Diesmal wurden sie lauter und knirschten bei jeder Belastung auf dem Schotterweg.
Lucy hatte das Gefühl beobachtet zu werden.
Hektisch sah sie sich um.
Ihr Atem ging schneller und vor Angst bildeten sich Schweißperlen auf ihrer Stirn.
Sie konnte nichts erkennen. Es war zu dunkel, das fahle Licht reichte nicht aus.
Sie lief schneller, fast rannte sie in Richtung Straße.
Die Schritte hinter ihr wurden lauter und kamen immer näher.
Endlich sah sie die Straße.
„Vielleicht waren dort Menschen, die mir helfen können.", dachte Lucy.
Mit einem Lächeln der Hoffnung rannte sie noch schneller in Richtung Straße.
„Noch 100 Meter“, dachte Lucy, „noch 80 Meter“.
Jedoch bevor sie die Straße erreichte, wurde sie von hinten mit voller Wucht zu Boden geworfen.
Sie versuchte sich noch mit den Händen abzustützen, aber der Stoß in den Rücken war zu stark.
Lucy schrie kurz auf, bevor sie mit ihrem Gesicht auf dem Schotterweg aufschlug.
Sie fühlte in diesem Moment den brennenden Schmerz, der durch ihren Körper ging, als die teilweisen spitzen Steine sich in ihre Stirn und Wagen bohrten.
Bevor sie es realisierte, was geschehen war, packte eine Hand ihren linken Arm.
Die Finger gruben sich schmerzhaft in ihren Oberarm.
Mit einem heftigen Ruck drehte er Lucy auf den Rücken.
Mit einem Aufschrei sah sie in das Gesicht des Angreifers.
Sie konnte nichts erkennen, nur die schwarzen Augen und den Schal in seinem Gesicht.
Er fixierte sie mit einem kalten brutalen Blick, als wusste er nicht was er als Nächste machen sollte.
Auf einmal griff er ihre Beine und zog sie von der Straße, in Richtung Unterholz.
Lucy weinte, wehrte sich, strampelte mit den Beinen, es half nichts.
Je mehr sie sich wehrte, umso stärker wurde sein Griff.
Dabei schob sich ihr Kleid hoch und ihre Schuhe rutschen von ihren Füssen.
Sie erlitt weitere Schnittwunden an ihrem entblößten Unterkörper.
Als er sie weit genug in den Wald gezogen hatte, hielt er plötzlich vor einem ausgehobenen Grab an.
Er ließ ihre Beine fallen und bückte sich über sie, sah dabei in das blutüberströmte Gesicht.
Ihre Tränen vermischten sich mit ihrem Blut, das großflächig an ihren Wangen runter lief und in den Waldboden tropfte.
Lucy, voller Panik, versuchte zu schreien, doch sie wurde im Ansatz unterbrochen, als sie seinen Atem in ihrem Gesicht verspürte.
Sie konnte trotz Schal, den widerlichen Atem riechen. Er kam ihrem Gesicht immer näher.
Es dauerte eine Weile, dann begann sie wieder zu schreien, sich zu wehren und versuchte den Angreifer loszuwerden.
Vergebens, der Angreifer war zu stark.
Er hielt sie mit einer Hand fest, drückte dabei die Kehle mit dem Ellenbogen zu.
Es fing an stärker zu regnen, Lucy konnte sich die Regentropfen nicht aus dem Gesicht wischen.
Er zog mit der anderen Hand ein Messer aus der Hose.
Lucy zuckte zusammen, als sie die Messerspitze vor ihrem linken Auge aufblitzen sah.
Voller Panik und mit weit aufgerissenen Augen, schrie sie laut auf: „Bitte, bitte nicht, tu mir nichts.“
Doch der Angreifer reagierte nicht darauf, sein Griff und Druck wurden fester, sie bekam nur schwer Luft.
Er spielte weiter mit dem Messer vor Lucys Auge und sie hört ein Glucksen vom Angreifer, dass sich für Lucy wie ein hämisches Lachen anhörte.
Lucy sah mit weit aufgerissen, angsterfüllten Augen in die kalten schwarzen Augen des Monsters, "Warum lachst du, du Schwein?", schrie sie.
Noch einmal wimmerte sie, „tu mir nichts“.
Er löste langsam den Ellenbogen vom Hals, so dass dieser frei lag. Mit einem Hieb schnitt er ihr die Kehle von rechts nach links durch.
Ihr Atem wurde immer schwächer, das Blut spritze aus ihrer Wunde, das mit jedem Herzschlag geringer wurde.
Er stand auf und wischte das Messer ab. Dabei rutsche der Schal etwas von seinem Gesicht.
Lucy glaube in ihren letzten Sekunden den Angreifer erkannt zu haben und bevor sie starb, röchelte Lucy: „DU, warum?“
Sie erhielt keine Antwort mehr.
Immer noch lächelnd stand der Täter neben Lucy, das Blut floss in kleinen Rinnsalen aus der Schnittwunde, Richtung Waldboden,
Er bückte sich wieder zu ihr runter und hielt die Finger an die Halsschlagader.
Der Puls war nicht mehr zu spüren.
Er schloss Lucy's Augen, nahm ihre goldene Kette, schob einen kleinen beschrifteten Zettel in das Höschen und mit einem Tritt,
rollte er Lucy in das Grab.
Er trat so fest zu, so dass sie mit dem Gesicht im Grab landete. Der Angreifer drehte sie wieder auf den Rücken, schob das Kleid zurecht, legte beide Arme auf ihren Bauch und begann Lucy mit Erde zu bedecken.
Nachdem er das Grab mit Erde aufgefüllt hatte, warf er kleine Äste und Laub aufs Grab, es wurde eins mit dem Waldboden.
So schnell würde man sie nicht finden, dachte er.
Ohne noch einmal zurückzuschauen, verließ der er den Tatort und vergewisserte sich, dass ihn niemand sah und verfolgte.
Der Regen wurde heftiger und verwischte die Spuren, von Lucy.
3 Tage später:
Eine adrette, schwarzhaarige schlanke Frau, 42 Jahre alt, französischer Abstammung, vornehm gekleidet.
Sie wirkte an diesem frühen Morgen aufgelöst, in Gedanken versunken und ging in Richtung der Polizeistation.
Als sie die Tür erreichte, öffnete sie diese und ging schnellen Schrittes zum Schalter. Bevor der diensthabende Polizist etwas sagen konnte, platze es auch hier heraus: „Ich möchte eine Vermisstenanzeige aufgeben. Meine Tochter kam nicht nach Hause“.
„Bitte beruhigen Sie sich erstmal. Dann erzählen Sie mir bitte, wer sie sind.“, sagte der Polizist zu ihr.
Sie antwortete: „Entschuldigen Sie. Mein Name ist Katharin Schewerve und ich vermisse meine Tochter.“
„Ok, Frau Schewerve, dann sagen Sie mir bitte: wie heißt ihre Tochter und wie alt ist sie? Seit wann wird sie vermisst?“
„Meine Tochter Stephany Luciana ist 25 Jahre alt und ging vor 3 Tagen zu einer Party. Seitdem vermisse ich sie.“
Der kahlköpfige Beamte lächelte und sagte: „Jetzt machen Sie mal nicht die Pferde scheu. Denke mal, dass ihre Tochter dort jemand kennengelernt hat und noch bei ihm ist.“
Sichtlich erbost über diese Aussage schrie Sie den Beamten an, wobei sich ihre Stimme fast überschlug: „NEIN, so ist Lucy nicht. Sie ist eine anständige junge Frau. Außerdem hatte sie am nächsten Tag einen wichtigen Termin, den sie wahrnehmen musste.
Ich denke nicht, dass sie woanders übernachtet hat. Ihr ist etwas passiert, sonst hätte sie sich bei mir gemeldet."
Der Beamte merkte, dass er sich hier etwas im Ton vergriffen hatte. Mit einer kurzen Entschuldigung erkundigte es sich nach der Adresse der Party, nach Ihrem Outfit und ob Katharin ein aktuelles Bild von ihrer Tochter hätte.
Katharin legte dem Beamten ein etwas älteres Bild von Lucy auf die Theke. „Auf diesem Bild ist Lucy ca. 22 Jahre alt. Hier hatte sie noch die braunen Haare kurz getragen. Am Abend der Party trug sie ein schlichtes, schwarzes Kleid von Dior, Glitzer Pandoletten von Prada und eine Gucci-Handtasche. Sie hatte auch noch die goldene Halskette von Ihrer Großmutter getragen.“ Sie gab noch Ihre Kontaktdaten und die Adresse der Party.
„Haben Sie im Freundes- und Bekanntenkreis ihrer Tochter nachgefragt, ob sie sich eventuell dort aufhält?“
„Ja, ich habe alle Freunde, die mir eingefallen sind, bereits kontaktiert, aber keiner konnte mir genauere Angaben machen. Das sind alle Informationen, die ich zur Verfügung habe. Machen Sie was daraus und finden Sie meine Tochter.“ Mit energischem Schritt verließ Katharin die Polizeistation.
Der Beamte, etwas verdutzt und sprachlos, gab die Vermisstenanzeige in den Computer ein und startete die Suchaktion.
Kurze Zeit später fuhr eine Streife zu der Adresse, die sie über Funk von Ihrem Kollegen in der Polizeistation erhalten haben.
Sie klingeln. Es dauerte ein wenig, dann wurde die Tür von einem jungen Mann geöffnet.
Einer der zwei Beamter fragt: „Sind Sie Mark Holgersen?“
Sichtlich überrascht, sagte Mark: „Der bin ich. Ist was passiert? Habe ich was angestellt?“
„Nein, wir wollen nur Antworten. Wir suchen nach einer vermissten Person Namens Stephany Luiciana Schewerve, die vor 3 Tage auf ihrer Party gewesen sein soll.“
„Ja, Lucy war bei mir.“ „Können sie uns sagen, wann sie etwa die Party verließ?“
Nach kurzem Überlegen meinte Mark: „Sie ging gegen 23:30 Uhr. Aber das sagte ich auch schon ihrer Mutter.
Ich wollte Lucy noch nach Hause bringen, aber sie lehnte dankend ab. Sie meinte, sie hätte es ja nicht weit.“
„Verlies mit Frau Schewerve noch ein weiterer Gast die Party?“ wollte der jüngere Polizist wissen.
„Nein, zu diesem Zeitpunkt war Lucy die Einzige, die ging, denke ich.
Mehr kann ich nicht dazu sagen.“
„Ist Ihnen etwas aufgefallen an diesem Abend?“
„Nein, es war ein schöner Abend und wir alle feierten.
So gegen 02:30 endete die Party und die restlichen Gäste gingen.“
Der ältere Streifenbeamte meldet sich jetzt zu Wort: „Ok, wir hätten gerne eine Liste von Ihren Gästen.“
„Meine Gäste sind meist aus der höheren Gesellschaftsschicht.
Ich denke nicht, dass ich das herausgeben muss, es sei denn Sie haben einen richterlichen Beschluss."
Da sie merken, dass sie hier nicht weiterkommen, verließen die beiden Polizisten das Haus mit der Bemerkung „Sie hören von uns.“
Beide Beamte gingen zurück zum Auto, einer der Beamten nahm das Mikro in die Hand und gab das Ergebnis der Befragung an die Zentrale durch.
"Werden später einen Bericht dazu schreiben, wenn wir wieder auf dem Revier sind."
Kommentar hinzufügen
Kommentare